#1

Where are you Christmas?

in Philosophie für jeden Tag 14.12.2014 15:09
von Lauray
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Ich habe kürzlich den „Grinch“ gesehen und musste mich, so wie die kleine Cindy Lou Who fragen:
„Where are you Christmas? Why can't I find you? Why have you gone away?“
Vielleicht steckt auch in mir ein kleiner Grinch, aber was ist denn Weihnachten heute noch? Ohne den kindlichen Glauben an Gottes unendliche, selbstlose Liebe oder, vom Religiösen ein wenig losgelöst, ohne den Glauben an die selbstlose Liebe der Mitmenschen?

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#2

RE: Where are you Christmas?

in Philosophie für jeden Tag 01.02.2015 15:47
von robot plant • 1 Beitrag

Zwar ist schon lange kein Weihnachten mehr, aber deinen Blog habe ich erst jetzt gelesen und muss mit dir vollkommen zustimmen. Diesen Winter habe ich mich so wenig nach Weihnachten gefühlt wie noch nie.

Tatsächlich ist Weihnachten eine Art Katharsis geworden, die wir ironischerweise dank materiellem Verschenken zu erreichen wünschen. Irgendwie fühlt man sich schuldig, dass man während des Jahres keine Zeit für Familie und Freunde findet, und man versucht, diese Schuld wieder frei zu kaufen. Obwohl einfach nur mehr Zeit miteinander zu verbringen - nicht nur während der Weihnachtsfeiertage - viel besser wäre.
In Russland ist es so, dass man diese Geschenkerei an Silvester verlegt hat, und man das Fest (in diesem Fall am 7. Januar) als das religiöse Fest, wie es sein sollte, beibehält. Zwar steht man wiederum traditionell fast die ganze Nacht lang in der Kirche (was ich selbst nicht aushalten würde, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich Christin bin), aber davor habe ich Respekt und Ehrfurcht. Stattdessen steht im kommerziellen Wahnsinn sowie in der Gesellschaft der Fokus auf Silvester als Neuanfang, das alte, z.T. negativ beladene Jahr mit einem neuen anzufangen, das aus noch nicht erlebten Erinnerungen besteht. An sich motivierend, verlockend, aber mal ehrlich: jedes Jahr wiederholt sich derselbe Negativismus, ein Teufelskreis, aus dem man schwerlich entkommt.
So ist Weihnachten heutzutage ein eher egoistisches, v.a. kommerzielles Fest, weil es die Zeit ist, an der man sich etwas gönnt, was man sonst im stressigen und Alltag nicht machen würde.
Und ich finde es selbst schade, dass dieses "denken an Andere" speziell für Weihnachten reserviert ist; da fällt mir wiederum ein Celine Dion Lied ein - "Don't save it all for Christmas Day". Dabei steckt dieses kleine Glücksgefühl, jemand anderem eine Freude zu machen, in ganz kleinen Dingen des Alltags. Es wäre schön, wenn man aus seinem eigenen grauen Solipsismus, seiner Glaskugel, hin und wieder raustreten würde. So wäre man selbst etwas glücklicher. Leider wird man halt erst an Weihnachten an sowas wieder erinnert.
Wenn ich uns Europäer und Nordler mit der Südhalbkugel vergleiche, die mit Wenigem vollkommen glücklich und zufrieden sind, muss ich mich doch selbst frage, was es ist, dass wir falsch machen.

Wie gesagt, meine Antwort zu deinem Blog kommt vielleicht etwas spät, aber dein Zweifeln an Weihnachten reflektiert doch an unserem alltäglichen Verhalten und Miteinanderleben. Natürlich heißt es nicht, dass ich mich für "besser" halte durch das, was ich soeben geschrieben habe. Aber ein kleines Memo an uns alle ist doch hin und wieder notwendig, nicht?

Mit diesen Worten wünsche ich allen statt frohe Weihnachten frohe Semesterferien, die möglichst mit Freunden und Familie verbracht werden, und natürlich viel Inspiration für die Hausarbeiten, die evtl. noch geschrieben werden müssen...

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